Mountainbiken
Die Spielwiese für Mountainbike-Fans? Oft irgendwo abseits befestigter Straßen. Hinauf auf einem Forstweg, hinunter auf einem Singletrail. Oder ganz anders. Hauptsache: In der Natur!
Sport und Erholung
Faszination Mountainbiken
Mit einem Zweirad aus eigener Kraft in die Berge zu fahren, ist umweltfreundlich, praktisch und erlebnisreich – und hat eine lange Tradition. Schon Bergvagabunden wie Hermann Buhl und Anderl Heckmair sind mit dem Drahtesel in die Berge aufgebrochen. Damals war es schlicht das günstigste Verkehrsmittel, um zu den Bergen zu gelangen.
Heute ist das Mountainbiken eine eigene Disziplin, allein im Alpenverein biken rund 400.000 Mitglieder – und das an durchschnittlich 32 Tagen im Jahr.
Vielfältige Motive
Was Mountainbiker*innen eint, ist die Leidenschaft für das Outdoor-Erlebnis auf zwei Rädern.
Ob Bewegungsfreude, Naturerfahrung, Gemeinschaft oder Erholung – bei dem kraftausdauerlastigen Sport steht das Erleben im Vordergrund. Genau das macht das Biken in den Bergen so einmalig.
Es bietet darüber hinaus einen Ausgleich zum Beruf und ist eine Wohltat vor allem für alle, die beim Bergabgehen Probleme haben.
Mountainbiken schützt und stärkt die Gesundheit; auch das reine Trainieren zur Leistungssteigerung lässt sich auf zwei Rädern hervorragend anpacken.
Varianten
Heute gibt es zahlreiche Spielarten des Radelns in den großen und kleineren Bergen. Das ist ein großer Vorteil des Mountainbikens: Der Sport lässt sich beinahe überall ausüben, auch vor der eigenen Haustüre, ohne vorher mit dem Auto fahren zu müssen.
Zu den wichtigsten Spielarten des Mountainbikens zählen:
Tourenradeln: Egal ob im Flachland, Mittel- oder Hochgebirge, von der Haustür weg oder im Urlaub – Tourenfahrer*innen lieben den Aktionsradius mit dem Mountainbike. Die Grenze für Kilometer und Höhenmeter setzen allein Lust und Laune bzw. die eigene Kondition.
All Mountain: Für diese technische Variante der Mountainbiketouren ist einiges an Erfahrung notwendig, denn es geht mit dem Bike in die hohen Berge. Das Gelände ist nicht nur steil und daher fahrtechnisch anspruchsvoll, sondern es sind auch die alpinen Komponenten bei der Tourenplanung und unterwegs zu beachten.
Bike & Hike: Dabei lassen sich Gipfel erklimmen. Lange, über Talwege führende Zustiege können zeitsparend mit dem Rad angegangen werden. An einer Hütte oder am eigentlichen Bergfuß wird dann das Bike deponiert und der weitere Weg zu Fuß – oder im Spätwinter/Frühling auch mit den Tourenski – gegangen.
Bikebergsteigen: Im Gegensatz zu Bike & Hike ist hier das Ziel, mit dem Bike den einen oder anderen Steig auf einen Gipfel zu bewältigen. Exzellentes Fahrkönnen, ein hohes Maß an Erfahrung und Risikokompetenz, Einschätzen des Eigenkönnens sowie sensibelstes Verhalten gegenüber der Natur sind selbstverständlich für solch außergewöhnliche Unternehmungen.
Besonderheit E-Mountainbiken
Zunächst belächelt, sind E-Mountainbikes heute für viele nicht mehr wegzudenken. Pedelecs – also E-Bikes, die die Radelnden nur unterstützen und bei denen sich bei 25 km/h der Motor abschaltet, sind in Deutschland dem herkömmlichen Fahrrad rechtlich gleichgestellt.
Aus Sicht des DAV eröffnen sich dadurch neue Perspektiven für das Mountainbiken – ganz egal, ob für den eigentlichen Mountainbike-Sport, als alternative Anfahrtsmöglichkeit zu anderen Bergsportaktivitäten oder als Verkehrsmittel im Alltag. Der Zugang zum Erlebnis Mountainbiken kann somit weiteren Personengruppen erleichtert werden.
Dennoch beobachtet der Alpenverein die Entwicklung der Nutzung von E-Bikes in den Alpen und Mittelgebirgen durchaus kritisch: Der DAV setzt sich dafür ein, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Die Nutzung von E-Mountainbikes, die ohne eigene körperliche Betätigung bewegt werden können, unterstützt der DAV nicht. Wer Pedelecs im Gebirge nutzt, sollte ausreichend informiert sein über Natur- und Umweltschutzaspekte sowie Handling, Reichweite und Risiken. Eine spezielle Einführung in die nötige Basis-Fahrtechnik für E-Mountainbike-Neulinge ist unabdingbar.
Naturschutz
Sensibel und rücksichtsvoll gegenüber Natur und Mitmenschen zu agieren, gehört zum A und O beim Biken.
Dazu zählt – abhängig vom eigenen Fahrkönnen, von der Witterung und vom Wegezustand – möglichst keine Spuren zu hinterlassen: Bremsspuren durch blockierende Reifen können zu Erosion führen. Wird Wurzeln, Steinstufen oder Pfützen ausgewichen, werden schöne, schmale Trails schnell zu breiten Schneisen. Hohe Geschwindigkeit widerum erzeugt Lärm und bringt unnötig viel Materialversatz durch die Reifen mit sich. Geeignete Wege zu befahren, bedeutet also nicht nur die Anpassung der eigenen Fahrweise, sondern auch die Nutzerfrequenz zu berücksichtigen. Und Achtung: Vorfahrt haben immer Bergauffahrende oder Wandernde sowie Langsamere oder Schwächere!
Für die Anreise empfiehlt der Alpenverein die umwelt- und klimafreundliche Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Bei einer Anfahrt mit dem PKW sollte die Länge der Tour in einem vernünftigen Verhältnis zur Anreise stehen.
In aller Kürze
Ausrüstung
Zur Basisausrüstung für das Mountainbiken gehören neben Fahrradhelm, Brille und Handschuhen:
- Reparaturset (passender Schlauch, Flickset, kleines Werkzeug) und kleine Pumpe
- ggf. kleines Schloss sowie ein Lichtset für den Straßenverkehr (Front- und Rücklicht)
- weitere Kleidung sowie spezielle Mountainbike-Ausrüstung variieren mit Tourtyp und -länge.
Mountainbiken lernen
Viele der Alpenvereinssektionen bieten Kurse und Schulungen an. Jedes Jahr unterbreiten die Sektionen mehr als 5.000 Radsportangebote – von einfachen Einsteigerkursen bis hin zu anspruchsvollen Alpenüberquerungen.
Der Deutsche Alpenverein tritt in Wort und Tat für ein respektvolles und tolerantes Miteinander zwischen Radelnden und Wandernden sowie anderen Naturnutzer*innen ein.
Tourentipps und Planung
Ein Großteil der Planung läuft mittlerweile auch beim Mountainbiken online ab. Eine Vielzahl von Mountainbikevorschlägen findet sich auf alpenvereinaktiv.com, dem Tourenportal des Alpenverein. Ein sorgfältiges Prüfen, ob die Strecke meinem Können entspricht, ist aber auch bei der digitalen Vorbereitung unerlässlich. Viele Inhalte, wie Fotos, Tourenbeschreibung, GPS-Koordinaten usw. werden geteilt und dadurch weiter verbreitet. Mit dieser Kommunikation geht auch ein großer Einfluss einher. Deshalb hilft es oft, bei einer kritischen Tour einen Kommentar zu hinterlassen, falls etwas nicht passt und manchmal auch auf das Teilen eines Fotos bei einer generell schon stark besuchten Aussicht zu verzichten.
Hilfreich für die Tourenplanung sind die Alpenvereinskarten Bayerische Alpen (BY1-BY 22) im Maßstab 1:25.000. Informationen zu diesen und weiteren Alpenvereinskarten gibt es hier.
Willkommen sind die Mountainbike-Fans auch auf den bikefreundlichen DAV-Hütten: Etwa 160 Alpenvereinshütten in Deutschland, Österreich und Südtirol sind mit dem Rad erreichbar und bieten spezielle Services für Radelnde, wie Radständer bzw. Unterstellplatz, Werkzeugbox oder MTB-Tourenvorschläge.
Sicherheit
Mountainbiken ist ein Ausdauersport, der Gesundheit und eine realistische Selbsteinschätzung voraussetzt. Sorgfältige Planung mit allen zur Auswahl stehenden Hilfsmitteln, abgestimmt auf die aktuellen (Wetter-)Verhältnisse, ist essentiell. Vor allem der technische Zustand des Bikes sollte vor jeder Fahrt gewissenhaft geprüft werden, allem voran die Bremsen. Insbesondere das Bergab-Fahren erfordert, das Tempo an die jeweilige Situation und das eigene Können anzupassen. Dies gilt einmal mehr beim E-Biken.
Literaturempfehlung
"Mountainbiken. Alpin-Lehrplan Band 7" von Matthias Laar, Antje Bornhak und Norman Bielig, Rother Bergverlag, ISBN 978-3-7633-6105-2
Dieses und weitere Bücher sind im DAV-Shop erhältlich.