Nach der Winterpause wurde der erste Wettkampf der Saison 2013 schon sehnlichst erwartet. Zwar ist die Aufbauphase noch in vollem Gange, aber die vor einem Monat eröffnete Boulderhalle hat dem in Rosenheim Kletternden Nachwuchs des Rock&Bloc-Teams einen sauberen Boulderschub gegeben. So sind am 24. Februar 20 Rosenheimer Athleten auf der Free am Start gewesen. Organisator Nils Schützenberger musste immer wieder von „den Rosenheimern“ schwärmen, egal ob es um die Teampullis von Maloja, das Team an sich oder die Kletterleistungen ging. Er kann immer noch nicht verstehen wo unser Geheimnis liegt. Warum wir aus unserem kleinen Repertoire an Nachwuchs fast die gleichen Leistungen bringen können, wie die riesen Armada von München Oberland und dabei noch mehr Spaß haben?
So, jetzt zum Wesentlichen, denn eigentlich geht es ja um Ergebnisse, Spaß ist nur Fassade!
In der offenen Qualifikationsrunde mussten in allen Altersklassen vier Boulder probiert werden, dazu gab es 120 Minuten Zeit. Die Jungs waren wohl noch etwas schlaftrunken, denn nach der Qualifikation schaffte es bloß Zeno Hamberger ins Finale der besten Sechs. Der amtierende Bayerische Meister im Leadklettern Maxi Karrer war mit einem Boulder koordinativ komplett überfordert und musste sich zusammen mit seinem Teamkollegen Christian Reitmaier mit Platz 10 in der Jugend A zufriedengeben. Die männliche Jugend B ist diese Saison extrem stark, damit müssen sich die Rosenheimer wohl abfinden und lernen auch über die Grenzen hinauszugehen. Als Bester konnte Vincent Louys auf Platz 11 landen. Die C Jungs hatten ihren ersten Wettkampf auf Bayerischer Ebene und haben sofort erfolgreich ins Geschehen hinein geschnuppert. Da werden wir in den nächsten Jahren wohl noch mehr von sehen.
Nun zu dem starken Geschlecht dieses Sonntags! Durch die Bank haben die Rosenheimer Mädels eine Spitzenleistung gezeigt. Angefangen bei den Jugend C Mädels, hier konnten sich sowohl Pia Haas, als auch Selina Aschauer in das Finale bouldern. Bei der weiblichen Jugend B sind die Rosenheimer schon seit langem mit Sophia Hick und Bettina Aschauer vorne dabei, aber dieses Mal gesellte sich sogar Lina Kriechbaum noch zu den beiden ins Finale. So waren drei der sechs Finalistinnen aus dem Rosenheimer Stützpunkt. Bei den Juniorinnen waren es leider wieder einmal nur fünf Starter, aber eine davon war Franzi Bauer! Nach einer schwachen Qualifikation hatte sie Glück, dass alle Starter auch im Finale sein würden.
Wie schon in den letzten Jahren abzusehen war, werden auch im Jugendbereich die Boulder immer komplexer. Sprünge, Schieber, Mantle und was es sonst noch so für Formen der Bewegung beim Klettern gibt. Das macht den Wettkampf sehr interessant und abwechslungsreich. Das schaffen oder nicht schaffen eines Boulders hängt nicht mehr nur vom Trainingseinsatz oder „Talent“ ab, sondern die wichtigste Komponente wird der persönliche Liegefaktor.
Im Finale klettern die besten sechs im fünf Minuten Rhythmus jeweils nacheinander vier Boulder. Man kann sich also keine Lösungen abgucken oder auf Fehler anderer Hoffen. So kann es aber oft sein, dass ein Athlet die Bewegungsabfolge falsch interpretiert und somit einen Boulder „herschenkt“, was in einer blöden Konstellation Platz 1 oder 6 bedeuten kann. Also eine knappe Sache, so ein Boulderwettkampf.
Unsere Finalisten haben auf jeden Fall fast alle die Nerven behalten und eine tolle Vorstellung abgeliefert. Pia Haas konnte sich noch auf’s Stockerl hochkämpfen und kann mit Platz 3 in einem starken Starterfeld vor Selina Aschauer auf Platz 6 die Fahne der Rosenheimer hochhalten. Sophia Hick boulderte entschlossen und konnte alle vier Finalprobleme als erste Toppen, nach ihr schafften aber noch zwei alle vier Boulder auf den ersten Versuch, also Platz 3 für Sophia. Bettina Aschauer, zweite nach der Qualifikation, hatte Probleme mit einem Sprung und musste sich deshalb ihrer Teamkollegin geschlagen geben. Das Tripple perfekt gemacht hat Lina Kriechbaum. Mit einem entschlossenen Wettkampf hat sie den Sprung in die höhere Altersklasse mit einem tollen 5. Platz gemeistert. Bei den Jungs war Zeno Hamberger der einzige im Finale. Gerade noch als sechster hineingerutscht, hatte er großes vor! Am Ende reichte es dann sogar noch für einen dritten Platz in der mit 30 Startern größten und auch stärksten Startgruppe. Als letztes kam Franzi Bauer aus der Isolation, nichts zu verlieren und ein Strahlen auf dem Gesicht. So muss das sein! Und dann ging alles wie von alleine. Franzi klettert sich vom 5. auf den 2. Platz hoch!
Ergebnisse: http://digitalrock.de/egroupware/ranking/result.php?comp=5378&cat=GER_F_J
Die zweite Station der Bayerischen Meisterschaft findet dann am 20. Und 21. April in der neuen Boulderhalle in Rosenheim statt!