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Alpenüberquerung

– die Mutter aller Öffi-Touren? Eine Hommage an den Tiroler Verkehrsbund!

03.08.2024

Wege über die Alpen gibt es viele: München – Venedig, Oberstdorf – Meran, Salzburg – Triest,… Eins haben sie alle gemeinsam: Sie enden nicht dort wo sie starten – logisch! Die Überschreitung der Alpenhauptkamms ist logistisch gesehen etwas herausfordernder als klassische Hüttenrundtouren: Wie komme ich zum Startort? Wie komme ich danach wieder nach Hause. Die meisten (nicht-geführten) Alpenüberquerer greifen daher wahrscheinlich auf öffentliche Verkehrsmittel wie Zug und Bus zurück. Macht auch Sinn, denn die Anfahrt und Rückfahrt mit Auto würde sich sehr kompliziert gestalten.
So sind auch wir Mitte Juli auf Alpenüberquerung gegangen: Von Ehrwald nach Sterzing in 10 Tagen. Eine eigene Variation der Tour Garmisch-Patenkirchen nach Brixen. Am Bahnhof Rosenheim ging es los: mit der BRB nach München Hauptbahnhof, dann weiter mit der Werdenfelsbahn nach Garmisch-Patenkirchen. Dort haben wir eine Frühstückspause eingelegt und sind mit der Regionalbahn Richtung Pfronten-Steinach nach Ehrwald Zugspitzbahnhof gefahren. Direkt neben den Gleisen konnten wir den Bus zur Haltestelle Hofkapelle in Ehrwald nehmen. Nach also 3 Umstiegen und einer Reisezeit von 3,5 h (ohne Frühstückspause 😉) kann es endlich am Fuße der Mieminger Kette losgehen!

Gerade in den ersten Tagen der Alpenüberquerung greifen wir aus Zeitgründen auf kurze Busfahrten zurück. Vom Lehnberghaus (Mieminger Kette) abgestiegen nutzen wir den Bus (Linie 355) nach Telfs, dieser kommt alle 60 Minuten in Obsteig. Von Telfs wandern wir auf die süße Peter-Anich-Hütte und genießen am nächsten Tag die grandiose Aussicht auf dem Rietzer Grießkogel. Der Abstieg führt uns nah am Kühtai vorbei und auch hier profitieren wir von der guten Busverbindung: Ab der Zirmbachalm fahren wir nach Gries im Sellrain und haben eine angenehme Umstiegszeit um den Bus (Linie 4166) nach Praxmar zu nehmen. Ein Panoramawanderweg führt uns schließlich ins schöne Lüsenstal. In den Stubaiern gehen wir von Lüsens, über die Franz-Senn-Hütte und das (leider neblige) Basslerjoch nach Falbeson. Gestärkt vom allerfeinsten Kaiserschmarrn auf der Falbesoner Ochsenalm, schaffen wir sogar einen Bus (Linie 590) früher als geplant, der uns zur Grawa Alm bringt. Die Linienverbindung im Mutterberg-Tal: jede halbe Stunde ein Bus! Nach der Sulzenauhütte geht es weiter über die Bremer Hütte und der inneren Wetterspitze bis zum Grenzübergang nach Italien – landschaftlich jeder Tag ein Highlight! Von der italienischen Tribulaunhütte machen wir noch einen gemütlichen Zwischenhalt an der Edelweißhütte im Pflerschtal. Am nächsten Tag geht es auf über den schönen Gratwanderweg auf den Rosskopf und dann runter nach Sterzing. Dort angekommen, genießen wir erstmal eine Stadtführung und das gute Essen inklusive Aperol.

Heimreise: Eine regelmäßige Zugverbindung bringt uns für sage und schreibe 3,50 €/Person zum Bahnhof Brenner. Von dort aus haben wir das Super-Sparticket (ein Tag vor Beginn für 20€ erworben) für den EC 80 nach München Hauptbahnhof, mit direktem Halt in Rosenheim! Einfach entspannt: Auf der Zugreise können wir nochmal die Bilder der vergangenen Tage anschauen.

Zusammenfassend ist der Transport vor allem in Tirol unkompliziert und relativ günstig. Für den Transport innerhalb Tirols (4 Busfahrten) haben wir 15,40 €/Person ausgegeben. Für Hin- und Rückreise wären es rechnerisch 68 €, satte 45 € davon aber für die Fahrt Rosenheim nach Ehrwald Zugspitzbahnhof. Bei späterer Anreise wäre auch die Nutzung des kostengünstigeren BayernTickets möglich. Wir haben uns die Tickets für die Hinreise dank Deutschlandticket gespart und kommen somit auf Gesamtkosten für öffentliche Verkehrsmittel von rund 39 €. Im Vergleich: allein 10 Tage Parkgebühren wären auch bei durchschnittlich 30 €, zzgl. Maut und Benzinkosten.

Aber es muss nicht immer gleich eine Alpenüberquerung sein: für viele Durchquerungen bietet sich die öffentliche Anreise perfekt an. Meine Empfehlung: Durchquerung der Nagelfluhkette im Allgäu (für Pendler: kostenlos dank Deutschlandticket) oder Inntaler Höhenweg (für Rosenheimer: Direktverbindung bei An-& Abreise!). Am besten man hat den DB Navigator und die VVT Smart Ride App immer parat! Und für mehr Touren mit öffentlicher Anreise haben wir bereits eine Sammlung in Alpenvereinsaktiv angelegt. Schaut‘s gerne mal vorbei: Nachhaltige Tourenvorschläge Sektion Rosenheim