Am Mittwochvormittag starteten wir von Seduck mit dem Zustieg zur Franz-Senn-Hütte und kamen dabei bei sommerlichen Temperaturen gleich mal ordentlich ins Schwitzen!
Auf der Hütte war uns eine kurze Rast und Kaffeepause auf der Sonnenterrasse vergönnt, bevor Marc hochmotiviert mit den ersten praktischen Übungen startete: Legen eines Geländeseiles, Aufsteigen am Fixseil und Abseilen mit wichtigen praktischen Tipps zur Anwendung von Ausrüstung und Material.
Am Abend sprachen wir dann zusammen die Tourenoptionen durch und entschieden uns für die Tour mit relativ langer Gletscherbegehung zur Lüsener Spitze, 3.230 m.
Aufbruch am Donnerstag war nach einem reichhaltigen Frühstück um 7 Uhr. Zuerst konstant bergauf bis zum Rinnensee, noch fast völlig mit Schnee bedeckt. Von dort erwartete uns eine geschlossene Schneedecke, immer steiler, mit Pickel ansteigend, bis zum Rinnenieder, dann wieder steil hinab bis zum beeindruckenden Lüsener Fernergletscher. Ab hier bildeten wir eine Seilschaft, die wir bis zum steilen Gipfelanstieg auf die Lüsener Spitze – hier dann auch mit Steigeisen – beibehielten. Zum Schluss noch eine leichte Kraxelei über den breiten Grat bis zum Gipfel mit gewaltigem Ausblick auf den Lüsener Fernerkogel und den Lüsener Ferner.
Der Abstieg dann wieder am Seil unserer Aufstiegsspur folgend zurück zum Rinnenieder. Hier legte Marc ein Fixseil, an dem wir uns über das steile Schneefeld abseilen konnten.
Gegen 17.30 Uhr kamen wir nach einem gut 10-stündigen Marsch müde, aber sehr beeindruckt von der Tour, wieder an der Hütte an.
Am Freitag stand ein ganzer Tag mit Übungen an: In der Früh schnell die passenden Videos zur Einstimmung, dann am Felsen vor der Hütte Spaltenbergung mit Flaschenzug und Schweizer Flaschenzug. Am Nachmittag „Richtiges Rutschen“ auf Schneefeldern, Legen eines T-Ankers, Selbstrettung aus der Spalte am Treppenhaus der Hütte und abends noch eine extra Einheit Tourenplanung mit Marschtabelle und digitaler App.
Samstag, 7 Uhr, Aufbruch zu unserer nächsten Tour: Zum Vorderen Wilden Turm, 3.177 m.
Erst ging es am Alpeiner Bach entlang, dann den Moränenweg ansteigend mit Blick auf den Alpeiner Ferner. Über Geröll und relativ griffige, steile Schneefelder dann bergauf bis zum Berglasferner. Hier dann wieder in einer Seilschaft über den Gletscher hinauf bis zum Einstieg unterhalb des Gipfels mit einer ausgesetzten, jedoch seilversicherten und nicht all zu schweren Kletterei bis zum markanten Gipfelturm.
Bei angenehmen Temperaturen eine Brotzeit direkt am Gipfel, bevor es von hier zum Abseilen – eine sehr luftige Angelegenheit – wieder hinunter auf den Berglasferner ging. Über die Turmscharte in leichter Kletterei absteigend auf den Verborgen-Berg-Ferner. Nach dem Gletscher erwarteten uns auf dem Weg ins Alpeiner Tal einige verlockende Schneefelder, die dank ausgefeilter Rutschtechniken sehr schnell passiert werden konnten :-) !
Ganz zum Schluss, schon den Kaiserschmarrn-Duft in der Nase, noch ein Highlight in Form einer ganzen Steinbockherde mit über 20 grasenden Steinböcken am gegenüberliegenden Hang!
Den Abend ließen wir bei einer leckeren Lasagne, Zirbenschnaps und noch ganz angetan von der erlebnisreichen Tour, gemütlich ausklingen.
Am Sonntagmorgen machten wir uns nach dem Frühstück gemütlich an den Abstieg.
Vielen Dank von uns allen an Marc für diesen lehr- und abwechslungsreichen Kurs – das Lob kam einstimmig von der ganzen Mannschaft - alle sind nun hochmotiviert und freuen sich auf weitere Hochtourenerlebnisse!