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Grundkurs Lawine auf Skitour vom 28.-29.01.23 - Anreise mit Öffis

Seit vielen Jahren führe ich für zwei Tage einen Grundkurs Lawine in den einheimischen Bergen durch. Wie die meisten Jahre zuvor ging es ins nahegelegene Rotwandgebiet mit Übernachtung auf dem Rotwandhaus. Der Kurs war wie die Jahre zuvor ausgebucht. Nachdem es ein paar Tage vor dem Kurs zu mehreren krankheitsbedingten Absagen kam, konnte der Kurs dank Warteliste fast vollständig wieder aufgefüllt werden.

Als Teil des Rosenheimer Klimateams bin ich bestrebt, Touren klimafreundlich zu organisieren. Lange Rede kurzer Sinn: Mit der privaten Öffis-Erfahrung der Woche zuvor wollte ich das nun auch einmal mit einer ganzen Gruppe ausprobieren. Gelingt das Unterfangen und nehmen es die Teilnehmer an? Trotz Zweifel wollte ich es einfach ausprobieren.

Und warum nicht einmal die Zugfahrt als Zeit und Raum für Kennenlernen und Ausbildung nutzen! Gesagt getan:

Wir starteten mit dem Zug um 08.40 Uhr in Rosenheim nach Holzkirchen, fanden alle im fast leeren Zug gemütlich Platz und starteten mit dem Kennenlernen. Ein paar Stationen später stieg noch eine Teilnehmerin aus Bruckmühl ein, die sich damit die Anfahrt nach Rosenheim sparen konnte. Nun komplett, beschäftigten wir uns mit dem Thema Tourenplanung und Lawinenlage. Nach kurzem Umstieg in Holzkirchen ging es weiter mit dem Zug nach Schliersee. Hier waren es dann schon ein paar mehr Gäste. In Schliersee ging es im gut besuchten Bus hoch zum Spitzingsee. Ich freute mich zu sehen, dass auch eine Gruppe von Schulkindern den Bus nutzte, um zum Skigebiet zu gelangen.

Am Spitzingsee stiegen wir dann aus und starteten unseren 2-tägigen Lawinenkurs. Am ersten Tag hatte wir wechselhaftes Wetter mit zum Teil schlechter Sicht, was die Sinne und das Beurteilungsvermögen der Lawinengefahr sehr erschwerte. Aber Bedenken mussten wir an diesem Tag bei Lawinenlage 1 nicht haben.

Die Teilnehmer lernten sich im Gelände zurecht zu finden (wo ist nun wieder Norden oder der Nordhang?) und kritische Hangsteilheiten abzuschätzen und dann anschließend vor Ort zu messen. Nachdem wir das Rotwandhaus erreicht hatten, ging es nach einer kurzen Stärkung wieder raus zum Auffrischen der LVS- (Lawinen Verschütteten Suche) Kenntnisse. Abends vertieften wir das Thema Tourenplanung und Lawinenbeurteilung mit der 3x3 Methode und Snowcard und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

Der zweite Tag begrüßte uns wie geplant mit Traumwetter. Der Morgen mit dem Sonnenaufgang war fantastisch. Wir starteten unsere geplante Tour und reflektierten die vor Ort herrschenden Verhältnisse und das Gelände mit dem Geplanten vom Vorabend. Die Tour führte uns entlang der klassischen Rotwand Reibn mit tollem Pulverschnee bei der Abfahrt von der Auerspitze hinüber zum Taubensteinhaus, Zwischenabfahrt zur Maxlrainer Hütte und zuletzt die pistenartige Abfahrt zum Taubensteinparkplatz.

Zurück ging es dann wieder mit Bus und Bahn, wo wir die Tour Review passieren ließen und gemütlich ein Feierabendbier genossen. Der Bus und Zug bis nach Holzkirchen war diesmal gut besucht, was mich persönlich freut und ein Zeichen ist, dass wir nicht die Einzigen sind, die klimafreundlich reisen.

Bei der Abschlussbesprechung im Zug waren alle sehr positiv von der Öffis-Reise überrascht. Auch wenn die Anfahrt zum Spitzingsee mit 1,5 -2 Stunden nicht gerade kurz ist, hat sie neue und schöne Erfahrungen mit sich gebracht. Wir sind mit dem Bayernticket 2x4 Personen gefahren, mussten 2x 13,50 € (2 Tage) zahlen. Als Lohn für die Anreise mit Öffis gibt es auf dem Rotwandhaus eine Ermäßigung von 5 € auf die Übernachtung.

 

Grüße Harry