vom 14.01.2024 bis 17.01.2024
Sonntag 8:00 Uhr, die ersten Teilnehmer trudeln am Bahnhof Rosenheim ein. Während ich die Rucksäcke der anderen Teilnehmer inspizierte bekam ich die Befürchtung, dass ich viel zu schwer beladen war. Es war das erste Mal, dass ich auf einer Hütte übernachtete und Trekking mit Skiern war mir auch neu.
Während der Zugfahrt lernten wir uns besser kennen und Harry unser Tour Führer versuchte, sich unsere Namen zu merken. Man merkte schon zu beginn das die Gruppe harmonierte und als sich am Parkplatz Lager Walchen die letzten zwei anschlossen, waren wir endlich komplett und konnten die Tour zur Lizumer Hütte in Angriff nehmen.
Nach ungefähr einer Stunde entdecken wir traumhaften Oberflächenreif im schattigen Talboden. Harry erklärte uns die Entstehung der heimtückischen Kristallschicht und wir konnten für eine Weile die Schultern entspannen. Als wir endlich ins Talende schauen konnten und unsere Hütte erblickten, gab uns das nochmal einen Motivationsschub. Ich spürte es schon in meinen Knochen und kämpfte mich mit den anderen, die letzten Meter durch Wind und Kälte zum Ziel. Endlich im warmen angekommen, holten wir uns alle erstmal Kuchen und Kaffee zur Stärkung. Am Abend machten wir dann die Tour-Besprechung, mit dem 3 mal 3 System und der Snowcard für den nächsten Tag, es gab nur Lawinenstufe zwei, aber die Aussicht aufs Wetter lies zu wünschen übrig. Unsere Frohnatur, so nannten wir Vroni weil sie immer lachte, versicherte uns allerdings, dass das Wetter morgen gut wird.
Montag 7:00 Uhr, wir trafen uns zum Frühstück und brachten uns mit Kaffee und vorzüglichem Marmeladenbrot in Gang. Draußen gab es eine traumhafte Sonnenaufgangsstimmung und unsere Frohnatur behielt Recht, denn in wenigen Minuten riss der Himmel komplett auf. Vormittags machten wir eine Tour auf Osthängen zur Unbekannten Scharte, wir übten Spitzkehren, und Harry machte sich ein Bild von unserem Können bezüglich Fahren im freien Gelände.
Nach einer kurzen Rast an der Hütte machten wir uns am Nachmittag auf den Weg ein paar Westhänge zu erklimmen, mit der Hoffnung, dass es dort mehr Pulverschnee gibt. Am Abend setzte dann Schneefall ein und brachte uns über Nacht ungefähr fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee, die Lawinenlage blieb gleich und zu unserem Glück hatten wir auch am dritten Tag strahlenden Sonnenschein.
Es war eiskalt am Morgen, das Thermometer zeigte minus 17 Grad und wir machten uns durch den unberührten Pulverschnee auf den Weg zur Torspitze (2663m). Nach zwei Drittel der Tour erreichten wir endlich die ersten Sonnenstrahlen und nahmen uns Zeit für eine Pause. Der letzte Anstieg zum Gipfel wurde dann richtig abenteuerlich, der Wind wehte ungeheuerlich über den Kamm, während wir auf dem Wind verpressten Schnee kaum Halt fanden. Doch für den Ausblick hatte es sich gelohnt und auch die Abfahrt in diesem anspruchsvollen Gelände meisterten alle nach bestem Können.
Als wir wieder im flacheren Bereich ankamen, konnten wir tolle Pulverschnee Hänge genießen. Auf 2/3 der Höhe entschieden wir uns nochmal Verschütteten Suche zu üben mit Sondieren und ausgraben. Irgendwie fanden wir keinen tiefen Platz für den Rucksack mit LVS-Gerät, doch als wir ein paar Meter weiter daneben mit der Sonde übten, verschwand die Sonde auf einmal komplett im Schnee und man konnte feststellen wie unterschiedlich die Schneedecke, schon auf kleinem Raum war. Nach kurzer Rückbesprechung nahmen wir dann den letzten Teil der Abfahrt in Anspruch.
Den letzten Hüttenabend kosteten wir dann, nach erfolgreicher Tour Besprechung komplett aus. Zuerst machten Vroni, Pauline und ich wieder ein Workout, mit dem wir sogar andere Skifahrer auf der Hütte inspirierten, dann spielten wir Kartenspiele, Trinkspiele und hatten eine Menge zu lachen.
Mittwochmorgen wars dann so weit, das versprochene, schlechte Wetter war angekommen. Der Wind wehte mit bis zu 90 km/h über die Hänge und die Sicht war miserabel. Mit voller Motivation und dick eingepackt machten wir uns auf den Weg ins Abenteuer. Wir wollten erneut zur Unbekannten Scharte wandern, um von dort über das Mölsertal nach unten zu fahren. Wir schafften es alle tapfer den Kamm zu erklimmen und fuhren die ersten Meter mit Fellen runter, um den extremen Sturmböen ein klein wenig zu entkommen. Harry führte uns mit der nötigen Vorsicht sicher durch die verwehten Hänge nach unten, ich war wie, denke ich, alle anderen auch, begeistert von der professionellen Tour-Führung.
Als wir auch die letzte gefährliche Schlüsselstelle passierten und der Wind ein wenig nachließ, konnten wir endlich eine kleine Rast machen. Auf der Schlittenstrecke, die das letzte Stück zum Lager Walchen Parkplatz zurückführte, bekamen wir noch die Vorführung eines Schneedeckentests.
Danach begannen wir dann mit der Rückreise mit den Öffis, ließen ein letztes Bier zischen und mussten uns schweren Herzens von allen Teilnehmern verabschieden. Dennoch kann man nach diesem schönen Abenteuer sagen: „Isch grad optimal“ (Kleiner Insider, der sich während der Tage entwickelt hatte, 😉).
Simon (Kursteilnehmer)