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Im Reich der Eisenwege – Von der Rosenheimer Wies’n in die Brenta Dolomiten

Ein Wies’n Besuch vor einer Bergtour ist manchmal sogar eine sehr gute Idee: Am Mittwochabend traf sich wie jedes Jahr die DAV Sektion Rosenheim im Flötzinger Bierzelt. Auch dabei waren Viola, Tourenleiterin, und Christian, unser Wegewart. Beim Wiedersehen nach langer Zeit erzählt Viola von ihrer Tour in den Brenta Dolomiten am nächsten Morgen – und Christian meldet sich ganz spontan 9 Stunden vor Tourenbeginn an.

Früh am Donnerstagmorgen starteten wir also nun zu viert unsere Tour in den Brenta Dolomiten. Der Ausgangspunkt war das Rifugio Vallesinella, das von einem Wald umgeben malerisch in einem Talkessel liegt. Das Wetter zeigte sich leider von seiner ungemütlichen Seite – dichter Regen begleitete uns auf dem Aufstieg zum Rifugio Alimonta. Die Aussicht auf die umliegenden Dolomiten blieb hinter den Wolken verborgen. Nach 4 Stunden Aufstieg erreichten wir schließlich durchnässt die Alimontahütte.   

Am nächsten Morgen führte unser Weg wieder an der Brentaihütte vorbei, über den Sentiero Martinazzi und schließlich über den Sentiero dell' Ideale zur Apostolihütte. Leichte Klettersteige und anspruchsvolles Gehgelände wechselten sich ab. Immer wieder zogen dichte Nebelschwaden um die beeindruckenden Felswände: die mystische Atmosphäre der Brenta mit ihren markanten Felszinnen war beeindruckend. Über den geröllbedeckten Camosci-Gletscher ging es anspruchsvoll hoch zur Bocca die Camosci. Nach einer kurzen Pause an der Apostolihütte setzten wir unseren Weg fort entlang des Bocchetta dei Due Denti, bevor wir die Agostinihütte erreichten. Die spannenden Leitern und das viele Eisen im Klettersteig waren ein kleiner Vorgeschmack auf die nächsten zwei Tage. Am Abend genossen wir das phänomenale Essen in der Hütte.

Der Samstag sollte der Höhepunkt unserer Tour werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir früh auf für einen langen, schönen Klettersteigtag. Zuerst ging es über den Ambiez-Gletscher, dann weiter auf den Sentiero Brentari. Hinter jeder Ecke eröffneten sich neue Blicke auf die umliegenden Felsspitzen. Nach einer kurzen Rast in der Pedrotti-Hütte ging es weiter in Richtung Bocchette Centrale, einem der spektakulärsten Klettersteige der Brenta. Die schmalen Bänder, die sich entlang der senkrechten Felswände zogen, boten immer wieder atemberaubende Blicke auf die steil abfallenden Felsflanken und das darunterliegende Tal. In Abwechslung mit leichter Kraxelei war das der pure Genuss. Der Klettersteig verlangte zwar Konzentration und Trittsicherheit, doch die Anstrengung lohnte sich. Gegen späten Nachmittag kamen wir, glücklich und erschöpft, wieder an der Alimontahütte an.  

Um den angekündigten Regen zu vermeiden, starteten wir am Sonntagmorgen früh. Unser Weg führte uns auf den Bocchette Alte, eine der anspruchsvolleren Routen in der Brenta, weiter Richtung Norden. Mit viel Wind, vorbei an der imposanten Cima Brenta und über lange Leitern erreichten wir schließlich die Bocca di Tuckett. Von dort aus führte der Abstieg zum Rifugio Tuckett, wo wir uns bei Kaffee und Kuchen für den letzten Abstieg zum Rifugio Vallesinella stärkten. Auf der Heimfahrt ließen wir die unvergesslichen Tage bei wohlverdienter Pizza und Aperol ausklingen.