© DAV Sektion Rosenheim

Klettersteigrunde Dachstein

mit Tourenleiterin Viola Liegl und Teilnehmer/in Melli, Katja, Lukas, Günter

29.07.2024

Tag 1:

Die Anreise erfolgte mit privatem PKW von Rosenheim zum Parkplatz Stöckl (Feistererhof) in der Ramsau. Für den Aufstieg auf dem gut markierten Steig- und Wanderweg zum Guttenberghaus benötigten wir ca. 3 Stunden. Nach einer kurzen Pause nahmen wir zuerst den Sinabell-Klettersteig in Angriff. Dieser Klettersteig im Schwierigkeitsgrad C/D war die ideale Aufwärmtour; gute Griffe und eine interessante Fixseil-Führung sowie eine „Ruhebank“ kurz vor dem Ausstieg machten Lust auf mehr. Bei dem kurzen Abstieg zum Guttenberghaus konnten wir bereits unzählige Gipfel bestaunen. Da wir noch genügend Zeit bis zum Abendessen hatten, entschlossen wir uns, auch noch den etwas schwereren Eselstein-Jubiläumsklettersteig (D) zu besteigen. Der Aufstieg wurde von uns problemlos genommen. Zum Abstieg hatten wir uns für den kürzeren Weg über den Westgrat Klettersteig (B/C) entschieden. Mit der untergehenden Sonne erreichten wir noch rechtzeitig das stärkende Abendessen auf unserer Hütte. Nach dem Essen wurde noch die Tour des nächsten Tages besprochen, bevor wir in unserem Zimmerlager zur Ruhe gekommen sind.

Foto 01: Sinabell KS, Foto 02: Sinabell KS, Foto 03: Eselstein KS  

Tag 2:

Der zweite Tag war die „Königsetappe“ mit ca. 10 Stunden bis zur Adamekhütte am Dachsteingletscher. Nach einem zeitigen Frühstück starteten wir bei bestem Wetter auf dem bereits vom Vortag bekannten Steig. Der eindrucksvolle Eisenweg „Ramsauer Klettersteig“ zog sich über Gipfel und Türme, bevor es zum Abstieg ins Edelgrieß ging. Die höchste Erhebung war die Scheichenspitze mit 2.667m. Über eine kurze Gletscherquerung und Fixseile gelangten wir durch den Rosmarie-Stollen auf die Austriascharte. Die Aussicht war so spektakulär, dass Günter (Fotograf) bei einem Actionfoto das iPhone aus den Händen glitt und dieses ca. 30 m in den Abgrund stürzte. Viola beobachtete das „Missgeschick“ und merkte sich die Stelle, wo das Gerät liegen geblieben war. Unser Guide war zuversichtlich, das verlorene Teil wieder zu finden und erklärte nach Ankunft auf dem Gletscher einem Mitarbeiter vom Pistenservice den Sachverhalt. Dieser machte sich mit seiner Pistenkatze sofort auf die Suche und brachte nach 10 Minuten das unversehrte Smartphone zurück. Wir waren alle sehr erfreut, dass die schönen Fotos nicht verloren gegangen waren. In der Zwischenzeit hatten uns Melli und Lukas Getränke von der Bergstation der Hunerkogelbahn besorgt. Das war unser Glück, denn die Getränkevorräte waren schon knapp und der Weg noch weit. Nach der unvorhergesehenen Pause ging es über den Hallstätter Gletscher zum Hohen Dachstein. Auf diesem befestigten Gletscherweg waren viele Touristen unterwegs. Beim Einstieg auf den luftigen Schultersteig (B/C) musste zuerst eine Randkluft überwunden werden. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir den höchsten Punkt unserer Tour, den Gipfel des Hohen Dachstein (2.995m). Natürlich wurden dann die obligatorischen Gipfelfotos geschossen. Leider blieb nicht viel Zeit, das atemberaubende Panorama über das Dachstein-Gebirge zu genießen, denn es lagen nochmals ca. 2 Stunden Gehzeit bis zur Adamekhütte vor uns. Der Abstieg vom Gipfel war nicht lang. Auch das Gehen am Seil über den geschrumpften Gosaugletscher ging zügig, aber der Weg über die abgeschliffenen Felsen zog sich hin. Hunger und Durst waren Antrieb genug, um noch rechtzeitig zum Abendessen anwesend zu sein. Wir waren sehr glücklich über die erbrachte Tagesleistung und die verdiente Belohnung. Um 22.00 Uhr waren wir alle im Matratzenlager. In der Nacht war ein heftiges Gewitter, das jedoch bald vorbei war.

Foto 04: Ramsauer KS über Scheichenspitze, Foto 05: Blick zurück auf Hohe Rams, Foto 06: Alpine Herausforderung, Foto 07: Handy Retter, Foto 08: Schulteranstieg Hoher Dachstein, Foto 09: Gipfelfoto Hoher Dachstein

Tag 3:

Die Nacht war erholsam und nach dem stärkenden Frühstück machten wir uns bei frischen Temperaturen über den Gosau-Gletscher auf die Suche des Amon-Klettersteig-Einstieges (C/D). Die Wegsuche war schwierig, weil es keine Markierungen gab. Als wir den Einstieg ausfindig gemacht hatten, wurden wir von der Größe der Randkluft überrascht. Viola legte mit ihrem Seil eine Sicherung, um die Schlüsselstelle sicher zu überwinden. Danach ging es in alpiner Kletterei in der schattigen steilen Wand bis zur Simonyscharte. Von dieser boten sich imposante Ausblicke auf die Gletscherwelt des Dachsteinmassivs. Dann ging es über eine wunderschöne Grat-Ferrata mit einem fotogenen Pfeiler in ca. 2,5 Stunden auf den Gipfel des Hohen Kreuz (2.837m). Auf dem gut markierten, aber ausgesetzten Normalweg ging es weiter zum Niederen Kreuz und weiter über den Hohen Ochsenkogel zum Hohen Trog und schließlich zur Simonyhütte. Diese hatten wir nach ca. 8 Stunden erreicht. Wir waren erschöpft und doch glücklich, auch diese anspruchsvolle Etappe hinter uns gebracht zu haben. Das Abendessen war wieder reichlich und schmackhaft. Nach dem Essen diskutierten wir über die Optionen am letzten Tag. Die Wettervorhersagen aller Wetter-Apps sagten für den Dachstein Gewitter gegen Mittag voraus. Alle Teilnehmer der Tour waren sich deshalb einig, dass wir auf kürzestem Weg wieder zurückgehen wollten.

Foto 10: Posen an der Simonyscharte, Foto 11: Pfeiler Amon KS, Foto 12: Gosaugletscher

Tag 4:

Die Nacht war wieder geruhsam. Nach dem ausgiebigen Frühstück ging es gemütlich über den Hallstätter Gletscher auf die Hunerscharte und über den einfachen Hunerscharten Klettersteig (A/B) und einem Steig zur Talstation und Bushaltestelle der Hunerkogelbahn. Unterwegs gönnten wir uns bei strahlendem Sonnenschein noch eine Einkehr auf der Südwandhütte und zogen Resümee über die vergangenen Tage. Mit dem Regionalbus gelangten wieder zum Ausgangspunkt unserer Klettersteigrunde.

Fazit:

Die Tour war von unserer Tourenleiterin bestens organisiert. Auch das Wetter war uns wohl gesonnen. Die Gruppe hat sehr gut harmoniert und sich unterstützt. Wir haben viele Klettersteighöhepunkte erlebt und sind alle wieder gesund am Ziel angekommen.

Bericht: Günter Kratschmayer