© DAV Sektion Rosenheim

RoBergAktiv - Ein Kaiserklassiker – das „Oppelband“

30.08.2024 Eigentlich war der Plan, endlich die Watzmann Ostwand zu gehen – aber wie so oft kam mal wieder etwas dazwischen … der geplante Anreisetag (Donnerstag) zum Ostwandlager ging sich leider aus zeitlichen Gründen ned aus.
Aber was blieb, ist der Freitag 😊 und da wir ohnehin eine alpine Tour anstrebten, suchten wir nun halt unser Ziel im Kaiser. Via Classica, Kirchlexpress – oder doch lieber etwas, mit mehr Abenteuer?

Bild: da liegt er noch vor uns

Nun, die Wahl fiel auf den Predigtstuhl, konkret die Nordkante. Ein alpiner „Kaiser 4er“, demzufolge mobil abzusichern und auch ganz schön lang, nämlich 18 Seillängen (wobei nicht jede Länge auch wirklich eine Kletterlänge ist).
Morgens 6 Uhr Abfahrt sollte locker ausreichend sein für diese Tour, kurz nach 7 standen wir dann auch schon im Kaiserbachtal am Parkplatz. Knapp 1 ½ Stunden später war dann der Einstieg erreicht. Wir wählten die neuere (etwas mehr oben gelegene) Variante, da erfahrungsgemäß beim alten Einstieg an der Gedenktafel gerne mal Steinregen herrscht.
Bild:der alte Einstieg an der Gedenktafel

Bei der ersten SL waren wir noch nicht ganz sicher, ob dies auch tatsächlich der richtige Weg sei; aber die logische Linie und ab und an ein alter Normalhaken bestätigten, dass wir so dann wohl nicht ganz falsch sein können.
'So ging’s dann der logischen Linie folgend weiter, mal ein Köpfl, eine Sanduhr, ein Klemmblock, eine Gehpassage, mal mit – mal ohne Seil, dazwischen immer wieder der prüfende Blick, wo es denn nun konkret weitergeht. Und irgendwann war dann die SL 16 vollendet, die 17 und somit das durchaus bekannte „Oppelband“ lag vor uns.
Die Querung zum Oppelband hinüber ist m.E. wohl eher der kritische Punkt; technisch einfach, aber ein Ausrutscher und …
Bild: auf dem Kriechband unterwegs

Nun, alles gut gegangen – die Rampe hoch und dann ein Blick links um’s Eck, da lag’s dann vor uns – das Kriechband. Trotz vieler wilder Geschichten, erstaunlich gut zu gehen (bzw. zu kriechen). Wenige Meter, mit ca. der linken Körperhälfte in der Rinne, der Rest außerhalb, wo es gut und gerne mindestens 300 Meter steil bergab geht. Schon bald findet man auf der Außenseite einen Tritt und ruckzuck ist man dann auch schon durch. Somit bleibt noch die letzte SL, welche rein technisch gesehen lt. Topo die schwerste wäre.
Nach einer ausgiebigen Brotzeit am Gipfel ging’s dann wieder bergab, via Botzongkamin 6x20 Mtr. Abseilen und über die Steinerne Rinne absteigen bis zum Eggersteig. Diesem folgen und irgendwann im unteren Teil dann den Expressabstieg wählen (ansonsten käme man viel zu hoch heraus, was man logischerweise dann auch wieder alles herunterlaufen müsste).
Bild: am Gipfel

Zum Einkehrschwung ging’s dann noch in die Griesneralm auf ein Kaltgetränk, wieder gen‘ Heimat – schee woars 😊
Alles in allem eine durchaus anspruchsvolle Tour, wenn auch nur ein 4er. Ein 60er Seil, Friends vom kleinen bis mittleres Segment, sind ausreichend. Beim Abseilen sei empfohlen, die jeweils 20 Meter einzuhalten, denn allzu schnell saust man sonst am AV-Ring vorbei, oder hadert spätestens beim Seilabzug vielleicht mit einem „Klemmer“.
Bergheil, Sven & meinereiner, da Manfredo