© DAV Sektion Rosenheim

RoBergAktiv - Olperer Überschreitung - anderer Tag, andere Hütte, derselbe Plan

Die erste (echte) Hochtour der Saison, der Olperer als Überschreitung soll es sein. Für viele der schönste Zillertaler Bursch, traumhaft gelegen zwischen Schlegeisspeicher und Hintertuxer Gletscher.
Die Geraer Hütte war reserviert, der Plan zurechtgelegt und besprochen und dann sagt ein schlechtgelaunter Wetterbericht für unseren Gipfeltag Regen und Gewitter an. Der Zustiegstag sollte allerdings herrlich schön werden, irgendwie doof. Also wurde der Hüttenwirt angerufen, ob wir einen Tag früher kommen können. Geht leider nicht, aber der Nachbar, die Olpererhütte, hat just 3 Lagerplätze frei und wenn nötig legen sie uns eine Matratze dazu – Geraer storniert, Olpererhütte gebucht.

Freitagmittag gings los das Zillertal endlos entlang, dann rauf zum Schlegeisspeicher (17€ Maut), rein in die Hochtourenschuhe und in 1 ½ Stunden auf die Olpererhütte. Obwohl der Zustieg “steigartig gefliest” ist, damit die Instagram-Touristen mit ihren Schlapperln und Turnschuhen es auch zur Hütte schaffen, ist es dennoch ein sehr schöner Weg und gar net langweilig.

Kurz eingerichtet, die Kojen bezogen, dann Speis und Trank und noch ein Trank 😉 a ´bisserl g´ratsch, wie wir die Tour angehen wollen und wie unser Sicherheitsbedürfnis inklusive -verständnis ist. Zum Sonnenuntergang mit den Hüttenschuhen zum Fotopoint auf die Gletscherbachbrücke mit Schlegeisspeicher im Hintergrund. Mei jetzt wenn in blos an Instagram-Account hätt` 😀

Wer wissen will, wie die Social-Media-Profis solche Fotos machen muss nur mal in Google “olpererhütte foto brücke” eingeben und darf dann staunen.

05:15 aufstehen, frühstücken und Abmarsch – wir sind nicht die Ersten und bei weitem nicht die Letzten, die den Olperer heute besuchen.

Verträumte Schafe betrachten den Sonnenaufgang und wir biegen ab in Richtung Hintertuxer Gletschergebiet, um den Olperer einmal zu umgehen und dann an seinem Nordgrat aufzusteigen.
Am Bergfuß liegt an der Wildlahnerscharte. Es ist ein steiles Firnfeld zu überwinden, das uns das erste Drittel vom Nordgrat hinaufbringt. Ab dort beginnt eine sehr schöne Kletterei, durchaus ausgesetzt hin und da muss man zupacken, II-III Grad mit einzelnen Entenschnäbeln (Eisenklammern) ausgestattet und damit gut abzusichern.

Wir hatten ideale Bedingungen, kein Schnee und Eis am Grat – es wurde eine Genusstour. Schnell waren wir auf eine andere Dreier-Seilschaft aufgelaufen, die viel mit ihrer Sicherungstechnik beschäftigt und somit deutlich langsamer unterwegs war. Dafür haben die drei Jungs ein paar schöne Gipfelfotos von uns geschossen.

Der Föhn hatte uns bald das Panorama mit diesigem Schleier genommen und so machten wir uns an den Abstieg über den Südostgrat "Riepengrat”, der eine gute Stufe leichter als der Nordgrat ist aber dennoch Aufmerksamkeit an einigen Stellen fordert. Auch dieser Weg hat an kritischen Stellen Bohrhaken zur Sicherung und an einer steilen Passage wurde er wie ein Klettersteig ausgebaut. Beide Gipfelwege wirken wie ein Kratzbaum, so viele Steigeisen sind schon über ihre Oberfläche geschrubbt. Ein Gipfel der auch bei anspruchsvolleren Bedingungen angegangen werden kann.

Recht bald erreichen wir ein Schneefeld, das uns rasch nach unten führt. Über Blockgelände und weitere Firnabfahrten erreichen wir das Gipfelkreuz des Riepenkopf, dessen Plateau sich in der Mittagssonne aufgewärmt hat und zum “Felskuscheln” sowie einem Blick zurück

Wir schauen nochmal bei der Olpererhütte auf ein Kaltgetränk vorbei und bekommen als Gipfelbesteiger jeder einen “Gratis-Gipfel-Schnaps”. Ein netter Move vom Hüttenteam. Im Abstieg begegnen wir Instagram-Bunnies, Touristen aus aller Herren Länder, Trail-Runnern und Gleichgesinnten - ein unglaublicher Mix in einer wunderschönen Landschaft, die für alle eine oder Ihre Traumtour bereithält.

Viele Grüße von den Olperis,

Viola, Heinz und Sven