Wer viel in die Berge geht, sollte sich als Mitglied mit den ehrenamtlichen Leistungen einer Alpenvereinssektion solidarisieren. Dies spiegelte auch die umfangreiche Tagesordnung bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Sektion Rosenheim (DAV) deutlich wider. So lobte Josef Müller, 1. Vorsitzender seit drei Jahren, bei der Begrüßung im Gasthof Höhensteiger, bereits Eingangs die engagierte Arbeit seines Vorstandes und der ehrenamtlich tätigen Beirätinnen und Beiräte, sowie des professionellen Mitarbeiterteams in der Geschäftsstelle, unter Leitung von Christoph Schnurr, der fortan durch die Versammlung führte.
Mit den Berichten der jeweiligen Referenten ging es auch gleich zur Sache. Die Digitalisierung, ein großes Verbandsprojekts über alle Sektionen hinweg, hat voll Einzug gehalten. Persönliche Daten der Mitglieder kann nun jeder über „Mein Alpenverein“ selbst ändern und sich den digitalen Ausweis herunterladen. Gerne hilft zu den Bürozeiten die Geschäftsstelle, wenn es mal hakt.
Vorzeigecharakter haben die Aktiven in den Rock&Bloc-Teams. Im leistungsorientierten Klettersport sorgen verschiedene Teams immer wieder mit herausragenden Leistungen und Stockerlplätzen in den bayerischen wie nationalen Wettbewerben im Boulder-, Speed und Leadbereich. Zusammenhalt gewährleisten Kooperationen mit der Rosenheimer Kletterhalle, das Talentsichtungszentrum, als Basis für erfolgreiche Weiterentwicklung der Jugendarbeit, die Unterstützung des Bayerischen Bergsportfachverbandes, aber auch Sommer- und Herbstcamps in bekannten Klettergebieten unter Leitung von Klettersportreferent Mani Mauler.
Genug zu tun hat Ausbildungsreferent Franz Knarr jun. mit zahlreichen Bewerbungen für Ausbildungs- und Kursangebote. Bergwandern und Bergsteigen will gelernt sein. Nur ausgebildete Fachübungsleiter können sich der Verantwortung bei der Umsetzung des umfangreichen Tourenprogramms, das von einer Vielzahl von Mitgliedern Jahr für Jahr intensiv genutzt wird, stellen. Der neue Tourenreferent Robert Jahn nach Bernd Kottke, spricht von 2.500 Teilnehmern, die auf 200 Veranstaltungen dem breitgefächerten Angebot von der einfachen Wanderung bis zur Hochtour, den verantwortlichen Führerinnen und Führern vertrauten.
Die Sorge um die sektionseigenen Berghäuser auf Hochries und am Brünnstein sind immer ein spezielles Thema. Alte Bausubstanzen, die enormen Auflagen in Bezug auf Brandschutz und die Erfüllung gewerblicher Vorschriften zur Führung eines Gastronomiebetriebes mit Übernachtungen erlauben keinerlei Stillstand. Die Hüttenreferenten am Brünnsteinhaus, Erwin Resch und Thomas Glarcher, priorisieren in Abstimmung mit der Vorstandschaft und den Pächtern große und kleinere Maßnahmen. Hauptmaßnahmen am Brünnsteinhaus waren die Erneuerung aller Fenster im Obergeschoß mit dreifach Verglasung, eine Wasserableitung im Terrassenbereich sowie sanitäre Sanierungen. Zusammen mit einem Arbeitstrupp der Sektionsjugend wurde das Quellgebiet fachgemäß gerodet. Die Investitionen für die Erneuerung der PV-Anlage und der emissionsgerechte Umbau des Kachelofens sind beschlussmäßig abgesichert.
Auch für die Hochries Gipfelhütte steht die maximale Installation einer Photovoltaik Anlage bevor. Hüttenreferent Radu Sandbrand gibt nach 9 Jahren intensiven Kümmerns um das stattliche Haus, mit Terrassen-Neubau, Hygiene gerechten Anpassungen von Wirtschaftsräumen etc. nun das Zepter an seinen Nachfolger Sebastian Archut.
In unmittelbarem Zusammenhang mit den Hütten steht auch die Erhaltung der Wege und Steige in den großen Arbeitsgebieten Hochries und Brünnstein. Die Wegereferenten Christian Berghofer, Brünnsteingebiet, und Robert Brenninger, Hochriesgebiet, mit ihren Helferinnen und Helfern halten mit Schaufeln, Pickeln, Sägen etc. die Wege und Steige in Schuss und sorgen für ordentlich aufgestellte Wegweiser und sichtbare Markierungen. Der versicherte Steig zum Brünnstein-Gipfel verlangt besondere Sorgfalt im Hinblick auf sichere Leitern, straffe Stahlseile und feste Griffe. Bilanz sind hunderte von Arbeitsstunden und zig Fahrtkilometer zu mehrfachen Einsätzen.
Bei all den Aufgaben darf die Hauptsache einer Alpenvereinssektion, nämlich das Bergsteigen, nicht leiden. Allen voran zeigen das die Gruppen der Senioren, die mit 1400 begeisterten Frauen und Männern, teilweise bis ins hohe Alter, an 70 Tagen unfallfrei unterwegs waren. Heidi Hell hat als Seniorenbeirätin ihr Ehrenamt umsichtig, besonders im Hinblick auf die Wahrnehmung der Natur, geführt. Ihre Aufgaben gibt sie an Annkathrin Stadler, vorläufig kommissarisch, weiter.
Auch die Jugend, mittlerweile eine sich sehr selbstständig mit eigener Vertretung gebildete Abteilung, macht mit Tages- und Wochenendtouren unterschiedlichster Couleur, von sich reden. Da gibt es die Gipfelstürmer (8-12 Jahre), die Alpinjugend (13-16 Jahre), die Jungmannschaft (18-27 Jahre) und ganze 10 Kinder- und Jugend-Klettergruppen. Alle blicken auf frohe und gelungene Veranstaltungen zurück, wiederrum als Basis für die aktuelle Saison. Der Focus richtet sich aktuell auf das JDAV-BaseCamp – eine eigene Begegnungsstätte unmittelbar an der sektionseigenen Kletterhalle in der Pürstlingstraße. Das Projekt ist in der Angebotsphase – die Entscheidung fällt im Sommer.
Jan Wohlers legt sein Amt als Jugendreferent nieder. Die Verantwortlichen der Jugend haben intern die Verwaltungsaufgaben verteilt und dies in einer eigenen Jugendordnung, die ebenfalls von der Mitgliederversammlung entgegengenommen wurde, gefestigt. Ein Referent konnte jedoch nicht gefunden werden.
Einen breiten Raum aber nimmt zunehmend das Thema Klimaschutz & Nachhaltigkeit im DAV ein. Neuer Klimaschutzkoordinator Harald Wettemann erarbeitete im Team bereits eine erste Emissionsbilanz für 2022. Erste Klimaschutzmaßnahmen zur CO2-Reduzierung wurden definiert und eingeführt. Allein schon die vermehrte Nutzung des ÖPNV und der Einsatz von Bussen für Skitouren- und Bergtouren sind wertvolle Maßnahmen. Aber auch die Erneuerung von PV-Anlagen oder die Ökostrom-Umstellung auf unseren Hütten. Erste Erfolge mit deutlich verbesserter CO2-Bilanz sind schon sichtbar. Mit im Boot auch der neue Naturschutzreferent Marc Oliver Otto, der mit dem Aufbau von Netzwerken zur Bundesgeschäftsstelle, regionalen Naturschutzverbänden wie dem Landratsamt diverse Termine wahrnimmt und sich weiter mit den Staatsforsten der Neubepflanzung von Bergwäldern annimmt.
Nach Vorstellung der Jahresrechnung mit einstimmiger Entlastung für den Vorstand folgte der Haushaltsvorschlag mit Investitionsplan für 2025. Alles fand die einhellige Zustimmung der anwesenden Mitglieder – die größten Posten der Jugendraum und die Hütten inkl. Klimaschutzmaßnahmen. Dann nahm sich die Versammlung noch intensiv der Neufassung der Sektions-Satzung an. Im Wesentlichen mussten der Klimaschutz, die Prävention und Bekämpfung sexualisierter, psychischer und physischer Gewalt in der Vereinsarbeit, Mitgliederrechte und Haftungsbegrenzung sowie weitere sieben Paragrafen in der Neufassung verankert werden. Seit vielen Wochen konnten interessierte Mitglieder öffentlich Einsicht nehmen. Mit einer Enthaltung wurde die neue Satzung, mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit genehmigt. Da die Sektionsjugend Änderungen an der Sektionsjugendordnung vorgenommen hat, genehmigte die Mitgliederversammlung die nun vorliegende Fassung ebenfalls.
Die alle drei Jahre anstehende Wahl des Vorstandes brachte folgende Ergebnisse: 1. Vorsitzender, Josef Müller (wiedergewählt), 2. Vorsitzender, Johannes Knarr (bisher Schriftführer), Schatzmeister, Thomas Dobner (bisher 2. Vorsitzender). Die Aufgaben des Schriftführers werden von Johannes Knarr bis zur Neubesetzung wahrgenommen, die Position des Vertreters der Jugend im Vorstand ist noch offen.
Neu im Beirat sind Thomas Wölfl, Digitalkoordinator, Dieter Vögele, Dokumentation der Vereinsgeschichte, Sebastian Archut, Hüttenreferent Hochries, Marc Oliver Otto, Naturschutzreferent und Robert Jahn, Tourenreferent. Rechnungsprüfer bleiben Christoph Willenbrink und Matthias Heiß. Den Ehrenrat gemäß der aktuellen Satzung bilden Radu Sandbrand, Heidi Hell und Josef Müller, der als 1. Vorsitzender den Sitzungsmarathon der 146. Mitgliederversammlung der Sektion Rosenheim des DAV schloss.