Gleich vorweg, trotz vorhergesagtem Föhnsturm und Lawinenlage 3, hatten wir tolle Tage auf und um die Lizumer Hütte.
Zu siebt ging es vollgepackt und spritsparend im ausgeliehenen schicken Kleinbus zum Ausgangspunkt in Lager Walchen. Gleich am Parkplatz begrüßte uns der angekündigte Föhnsturm, das Thermometer zeigte um die 10 Grad!
Egal, wir startet unsere Tour mit guter Laune Richtung Torspitze und Hütte. Die ersten fünf bis zehn Minuten mussten wir die Ski noch tragen, bevor wir dann gemütlich den schönen Lärchenwald bergauf steigen konnten. Der Wind verschwand und wir genossen die milden Temperaturen. Je höher wir aber kamen und der Wald unter uns blieb, nahm der Wind wieder zu. Auf einer Höhe von ca. 2.400 Meter Höhe wurde der Wind immer stärker und wir mussten zeitweise schauen, nicht umgeworfen zu werden, was nicht jedem gelang 🙂. Trotz des Windes blieb die Stimmung aber gut, nichtsdestotrotz machte eine Gipfelbesteigung der Torspitze an diesem Tag keinen Sinn. Also kurze Pause, Felle runter und Abfahrt zur Hütte.
Auch wenn uns an diesem Tag der Gipfel verwehrt wurde, hatten wir uns mit 1.000 Hm Aufstieg im Wind den Kaffee und Kuchen wohl verdient. Abends gab es wie gewohnt leckeres Essen und Trinken. Der Wind blies weiter kräftig und sollte erst in der Nacht aufhören. Das bedeutet auch weiter kritische Lawinenverhältnisse und der geplante Geier (2800 m) mit seiner Rundtour rückte in weite Ferne. Nach Austausch mit Tobi, dem Hüttenwirt, war klar, dass wir ein anderes Ziel für den 2. Tag brauchten. Lange Rede kurzer Sinn, wir entschlossen uns, lawinensicheres Gelände zu suchen und auch mit Aussicht auf besseren Schnee eine Rundtour zum Torjoch und dann "in den Kessel" zu machen.
Am nächsten Morgen war dann der Wind verschwunden und wir hatten heiteres Wetter mit guter Sicht. Mäßig steil ging es in Richtung Torjoch. Oben spazierten wir in toller Hochgebirgslandschaft, entlang mächtiger und vom Föhnsturm der letzten Tage geprägten Schnee und Felsformationen. Auf der Suche nach Pulverschnee, fuhren wir in den Kessel zu den Torseen ab und stiegen dort die mäßig steilen, windgeschützteren Hänge bis auf 2500 Metern auf. Und in der Tat konnte wir ein paar schöne Spuren in den Hang zaubern. Das Wetter zog langsam wieder zu und wir beschlossen auf dem neuen Rückweg noch über die Torspitze (2.680 m) zu gehen. Eine Stunde später standen wir dann alle glücklich und zufrieden allein auf dem Gipfel und genossen die noch gute Fernsicht. Jetzt mussten wir nur noch die 1.200 Hm "traumhafte" Plattenpowder-Abfahrt bewältigen, um das wohlverdiente Bier bei der Heimreise zu genießen 🙂.
Harry Wettemann, Tourenleiter